Hades – Die Melodie der Flammen

 

»Das eigene Leben ist das sprechende Geheimnis in fremden Zungen.«

 

 

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Beschreibung

Persephone, eine amerikanische Austauschstudentin, begegnet Heinrich, dem mysteriösen Kollegen, dessen Spuren sich wie im Meeressand verwischen. Seinem Geheimnis auf der Spur öffnet sie die Pforte zur dunkelgefährlichen Unterwelt. Als sie Heinrichs hundert Jahre altes Buch mit den schlangenartigen Zeichenketten entwendet, ist es bereits um sie geschehen. Der Leviathan ist entfesselt, und Nachasch, der Lügner, ist ihr auf den Fersen. Wird sie ihrer eigenen Hölle entkommen?

Dieser Roman ist mehr als die Wiederauflage einer altenbekannten Erzählung. Es ist ein neuartiger Dreiklang, worin der griechische Mythos von Hades und Persephone mit der hebräische Legende vom Leviathan zusammenklingen, während der faustische Mephistopheles im Hintergrund die Violine spielt. Wie im Urknall entsteht mitten in Hamburg ein neuer Kosmos.

 

 

 

...Eine Kraft zwängte sie auf die Knie, begleitet von einem chaotischen Rauschen, das sie mit donnernden Wassern umspülte und eine Panikwelle nach der anderen lostrat. Hinter Heinrichs Rücken wuchsen Schatten so groß wie Segel, als wären ihm Flügel gewachsen. Barbara zuckte nach Luft. Er war es, und es war er. Dies schien wie die hochzeitliche Vereinigung dämonischer Besessenheit. Wie einst Martha schien ihr Sohn übergroß und übermächtig....
...Er hatte ihre Zeilen mit Bleistift nummeriert wie Bibelverse. Mit jeder Seite wurde ihr Schreibstiel flüssiger. Anfangs hatte sie abrupt Brüche gehabt, so als hätte sie Wörter nachschlagen müssen. Sie hatte auch die Lautschrift für das Griechische und Hebräische benutzt, aber bereits auf Seite fünf war sie zu einem undurchdringlichen Code fremdartiger Lettern übergegangen, die sie nicht selten in der Schreibrichtung verkehrt hatte. Das Hebräische schrieb sich von rechts nach links, und sie hatte es mal so, mal so fließen lassen. Mit der Methode der Spiegelverkehrung verwischte sie ihre Spuren. Nach dem ersten Drittel ihrer Aufzeichnungen war ihr Stil so ausgeprägt, als hätte sie blindgeschrieben...
...Sie erschrak, als die eisige Stimme an ihr hinablief wie fühlende Hände. Selbst in Äonen würde sie diese erhöhten Schwingungen in der Sprechweise nicht vergessen, jenes Schelmenhafte. Das Zimmer zog sich zusammen, wölbte sich, krümmte sich um ein Vakuum, das alles begierig in sich saugte. Er war die Abwesenheit mit einem Gesicht, eine Hülle, ein Abbild. Der ewig Fremde als großer, hagerer Mann, gekleidet in schwarzer Hose und weißem Hemd. Er verbeugte sich höflich, aber nicht ohne Spott, und präsentierte seinen angehobenen Hut zum Gruß. Draußen redeten die Hochzeitsgäste in Erwartung auf die Braut. Sie durften nichts von ihm erfahren...