Werde in drei einfachen Schritten zu einem Alles-Erklärer

Für Philosophen ist das Banalste oft das Komplizierteste. Über Begriffe wie Raum, Zeit, Realität und Welt kann man Tausende von Büchern lesen und dennoch keine endgültige Antwort finden. Doch unser Professor hat uns einen Trick gezeigt, um bei unseren Freunden zum Alles-Erklärer aufzusteigen.

Schritt eins

Beginne mit einem der großen, abstrakten Begriffe, die eigentlich gar nicht vollständig zu definieren sind. Hier sind einige Beispiele: Raum, Zeit, Sein, Ewigkeit, Gott, Freiheit, Liebe, Gerechtigkeit, Bewusstsein, Einheit, Vielheit, Ich usw. Niemand kann einen dieser Begriffe in unter drei Jahren auch nur annähernd erklären.

Schritt zwei

Verknüpfe den ersten Begriff mit einem zweiten großen Begriff und einem ebenso schwammigen Verb. Ein Beispiel aus der mittelalterlichen Scholastik lautet: “Gott ist Sein.” Über beide Begriffe wurden mindestens eine Million Dissertationen verfasst, du bist also auf der sicheren Seite. Das Wort “ist” kann dabei zweierlei bedeuten: Es fungiert entweder wie ein Gleichheitszeichen (“Karl ist König”) oder es zeigt eine Existenz an (“Es ist still”). Es ist offensichtlich, dass das erste “ist” etwas anderes bedeutet als das zweite. Geschickt eingefädelt! Schon nach Schritt zwei werden deine Freunde staunen, und das Beste ist: Sie können dich nicht widerlegen.

Schritt drei

Füge einen dritten großen Begriff hinzu, und schon schwebst du gedanklich in anderen Sphären. Diese Sätze ergeben nicht keinen Sinn, sondern bieten eine unendliche Anzahl an Interpretationen – eine Art Überfluss an Deutungsmöglichkeiten. Während deine Freunde noch grübeln, bist du bereits zum Alles-Erklärer aufgestiegen.

Lass uns das gleich einmal ausprobieren:

– Das Sein ist die Existenz in der Einheit.

– Liebe fordert die Wahrheit durch die Schönheit.

– Freiheit kennt nur das Bewusstsein der Eigenheit.

– Das Ich ist das Getrennte in der Verschlossenheit.

– Etc.

Achtung: Natürlich sollte man vermeiden, alle drei großen Begriffe in einem einzigen Satz unterzubringen, sonst fliegt der Schwindel auf. Verteile sie stattdessen über mehrere Absätze. Und noch ein Tipp: Verwende nie vier große Begriffe, denn das fällt auch auf.

Probiere es selbst gleich unten in den Kommentaren und werde ein Alles-Erklärer!

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