Zwischen Himmel und Holz

Beim Betreten der Stabkirche in Hahnenklee erklingt jedes Mal aufs Neue die faszinierende Melodie aus Holz. Der Innenraum, ohne Nägel und Schrauben zusammengefügt, präsentiert sich als beeindruckender Nachbau einer 800 Jahre alten norwegischen Stabkirche. Auf Baumstämmen errichtet, verschmilzt die Kirche förmlich mit dem Wald auf dem Bocksbergs.

Auf der knarrenden Bank schließe ich die Augen und lasse den Boden sprechen. Und wer Ohren hat zum Hören, vernimmt das Echo der Erzählung, die Gedanken und Gebete von Generationen, das Gemurmel von Hoffnung und Zweifel. Die Holzbänke haben ihre ganz besondere Stimme, so wie auch unser eigenes Leben.

Wenn ich lange genug lausche und ganz genau hinhorche, erfahre ich mein Leben als Geschichte. Mehr als eine Aneinanderreihung von Ereignissen, lose verknüpft. Und jeder, der den Holzboden betritt, wird Teil einer größeren Erzählung, in der ein Knarren mit dem anderen spricht.

Schließe die Augen. Lausche dem Leben, bis sich das Knarren und Knacksen zu einer Symphonie aus Holz erhebt.

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